Die schwedische Verkehrsverwaltung Trafikverket hat der Regierung den Vorschlag für den nationalen Plan zur Verkehrsinfrastruktur für den Zeitraum 2026–2037 vorgelegt. Mit einem Gesamtvolumen von 1.200 Milliarden schwedischen Kronen handelt es sich um die größte jemals vorgeschlagene Investition in die Verkehrsinfrastruktur des Landes. Der Fokus liegt auf der Kombination aus konsequentem Unterhalt und gezielten Neuinvestitionen in Schiene und Straße – mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft, die Alltagspendler sowie die Resilienz des Landes zu stärken.
Investitionen in Schiene und Straße
Laut Roberto Maiorana, Generaldirektor von Trafikverket, stellt die neue nationale Planung eine „bedeutende Maßnahme“ dar, mit der unter anderem langjährig vernachlässigte Unterhaltsmaßnahmen aufgeholt werden können. Insbesondere die Bahn profitiere von einer umfassenden Investitionsoffensive. Zudem würden Maßnahmen getroffen, um die Klimaanpassung und die Kapazitäten des schwedischen Verteidigungssystems zu stärken.

Insgesamt sind rund 500 Milliarden Kronen für den Ausbau und die Instandhaltung des Schienennetzes vorgesehen. Die sogenannte „Unterhaltsschuld“ der Bahn soll bis spätestens 2050 abgebaut werden – vorausgesetzt, die finanziellen Mittel fließen kontinuierlich und weitere Akteure der Bahnbranche realisieren ihre Pläne. Parallel dazu wird das europäische Zugsicherungssystem ERTMS schrittweise bis 2042 eingeführt. Auch kapazitätssteigernde Maßnahmen für Bahn- und Straßennetze sind Teil des Plans.
Modernisierung des Straßennetzes bis 2037
Der Entwurf sieht vor, sämtliche Rückstände im Straßenunterhalt bis 2037 zu beheben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Anhebung der Tragfähigkeit des überregionalen Straßennetzes auf die Klassifizierung BK4 bis 2030. Das ermöglicht schwerere Transporte und dient sowohl dem Wirtschaftsverkehr als auch den logistischen Anforderungen des schwedischen Gesamtverteidigungskonzepts.
Besonders berücksichtigt werden hierbei Streckenabschnitte, die für die Försvarsmakten – die schwedischen Streitkräfte – von strategischer Bedeutung sind. Dort werden Unterhaltungsmaßnahmen priorisiert und vorgezogen.
Zudem enthält der Plan zahlreiche Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit, darunter:
- Ausbau von 2+1-Fahrbahnabschnitten zur Entflechtung des Gegenverkehrs,
- Anpassung und Überwachung von Tempolimits,
- Absicherung gefährlicher Kreuzungen,
- Gestaltung sicherer Straßenräume in Ortschaften und bei Ortsdurchfahrten,
- Installation zusätzlicher Geschwindigkeitsüberwachungssysteme und Kontrollstellen für die Polizei.
Umwelt- und Klimaanpassung
Für gezielte Umweltmaßnahmen sind 16 Milliarden Kronen vorgesehen, unter anderem für:
- lärmmindernde Fassadensanierungen,
- geräuschdämpfende Straßenbeläge,
- sichere Wildtierquerungen,
- biodiversitätsfördernde Infrastrukturumgebungen.
Weitere 5 Milliarden Kronen sind für die Klimaanpassung des Straßennetzes reserviert – beispielsweise für die Sicherung von Straßen durch Baumpflege, Erosionsschutz oder die Erneuerung von Entwässerungssystemen. Auch im Schienenbereich werden Maßnahmen zur Klimaanpassung wie der Austausch von Durchlässen und Schutzmaßnahmen gegen Erosion umgesetzt.
Investitionen mit maximalem Nutzen
Der Planentwurf ist Ergebnis eines breit angelegten Abstimmungsprozesses mit Kommunen, Regionen und der Wirtschaft. Trafikverket hat mithilfe von Maßnahmenstudien und Dialogen sichergestellt, dass die vorgeschlagenen Projekte tatsächliche Bedarfe abdecken und größtmöglichen Nutzen erzielen.
Ein zentrales Ziel ist es, jede investierte Steuerkrone mit möglichst hoher Wirkung einzusetzen – für mehr Verfügbarkeit, bessere Sicherheit und geringere Umweltbelastung. Die Planung folgt einem integrierten Systemansatz, der den gesamten Transportweg von der lokalen Pendelstrecke bis zum internationalen Gütertransport berücksichtigt.
Neu ist die stärkere Gewichtung der gesamtwirtschaftlichen Rentabilität bei der Auswahl von Investitionen. Dadurch werden 20 Milliarden Kronen für wirtschaftlich effizientere Maßnahmen freigesetzt, während einige Projekte, die zuvor Teil des Plans waren, entfallen.
Der Entwurf wird nun an die relevanten Institutionen zur Stellungnahme weitergeleitet. Die endgültige Verabschiedung des nationalen Infrastrukturplans durch die Regierung wird für das Frühjahr 2026 erwartet.
Quelle: Trafikverket