
Die deutsche Werftengruppe NVL Group (Naval Vessels Lürssen) treibt gemeinsam mit dänischen Partnern Pläne voran, die Tunnelfabrik in Rødbyhavn – derzeit zentraler Produktionsstandort für die Fehmarnbeltquerung – nach Projektende in eine Marineschiffswerft umzuwandeln. Ziel sei es, dort unter anderem Fregatten für Dänemark und andere NATO-Staaten zu fertigen.
Das berichtet die dänische Wirtschaftszeitung Finans unter Berufung auf Beteiligte des Projekts. Die Pläne haben inzwischen deutlich konkretere Formen angenommen.
Dänisch-deutsches Konsortium unter Führung von NVL
An dem Vorhaben beteiligt sind neben NVL auch der dänische Verteidigungsausrüster Military Equipment Denmark sowie das Ingenieurbüro COWI, das nun als technischer Berater des Konsortiums fungiert. Letzteres hat bereits eine erste Konzeptstudie zur Umnutzung der Anlage samt zugehörigem Hafen erstellt.
Laut COWI bietet der Standort erhebliche strategische Vorteile – unter anderem aufgrund seiner Nähe zu Hamburg und der Fehmarnbeltverbindung. Dadurch ergäben sich gute logistische Voraussetzungen sowie Potenziale für die internationale Zusammenarbeit im Rahmen von NATO-Projekten.
Ergänzung zum neuen Marinewerftstandort Frederikshavn
Die geplante Werft in Rødby soll das im Juli 2025 politisch beschlossene neue dänische Marinewerftzentrum in Frederikshavn ergänzen. COWI-CEO Jens Højgaard Christoffersen betont, dass Dänemark angesichts der sicherheitspolitischen Lage mehrere Produktionsstandorte für Marineschiffe benötigen werde.
Gespräche mit Sund & Bælt – Entscheidung steht noch aus
In der vergangenen Woche kam es zu einem Treffen in Hamburg zwischen COWI-CEO Christoffersen, NVL-CEO Tim Wagner und Mikkel Hemmingsen, dem Geschäftsführer von Sund & Bælt Holding, der staatlichen Eigentümerin des Areals. Thema war die mögliche Nachnutzung des Werftgeländes durch das dänisch-deutsche Konsortium.
Sund & Bælt bestätigte gegenüber Finans, dass es mehrere Interessensbekundungen für die Nutzung der Tunnelfabrik gebe. Eine endgültige Entscheidung zur Zukunft des Standorts wurde jedoch noch nicht getroffen. Das dänische Parlament hat Sund & Bælt beauftragt, verschiedene Optionen zu prüfen.
Quelle: Licitationen.dk