Der neue Bahnhof im südschwedischen Varberg ist für seine Architektur und seinen Fokus auf Nachhaltigkeit international ausgezeichnet worden. Bei den „Railway Station Awards“ der internationalen Eisenbahnorganisation UIC (Union Internationale des Chemins de fer) gewinnt das schwedische Staatsunternehmen Jernhusen gleich in zwei Kategorien: „Station & Urban Design“ für das Bahnhofsgebäude in Varberg sowie „Small Stations“ – gemeinsam mit den Niederlanden – für das Konzept der Svenska Reseterminaler.

Die prämierten Projekte gelten als beispielhaft für die Rolle von Bahnhöfen als Impulsgeber für den öffentlichen Nahverkehr und als Beitrag zu lebendigen Stadtquartieren.

Wettbewerb mit weltweiter Beteiligung

Die Preise wurden von der UIC und der Station Managers Global Group vergeben. Ziel ist es, Bahnhöfe auszuzeichnen, die sich durch herausragendes Design, Funktionalität und Nachhaltigkeit auszeichnen. In der Kategorie „Station & Urban Design“ wurde der Bahnhof Varberg gemeinsam mit dem Projekt „Bioclimatic Atlas of Major Paris Train Stations“ des französischen Planungsbüros AREP gewürdigt.

Die Jury hebt die innovative Architektur in Varberg hervor und nennt die Station ein Vorbild für die Entwicklung zukünftiger Bahnhöfe. Entworfen wurde das Gebäude vom Architekturbüro Okidoki arkitekter.

Die Holzrahmenbauweise des Gebäudes und die Solaranlage auf dem Dach bieten gute Voraussetzungen für einen geringen ökologischen Fußabdruck und zeigen, wie Nachhaltigkeit in die Entwicklung integriert wurde. Foto: Jernhusen

„Wir sind unglaublich stolz. Dass wir in allen Kategorien, in denen wir teilgenommen haben, gewinnen konnten, zeigt, dass unsere langfristige Arbeit an funktionalen Bahnhöfen wirklich Wirkung zeigt. Besonders freut mich die Auszeichnung für den Bahnhof Varberg, den wir im Juli dieses Jahres eröffnet haben. Er verbindet die Stadt über die Gleise hinweg und schafft ein neues Zentrum für Reisen und den Alltag an der schwedischen Westküste“, sagt Freddie Bergkvist, Regionalleiter bei Jernhusen.

Architektonisches Konzept: Holz, Granit und Küstenflair

Das neue Bahnhofsgebäude von Varberg wurde im Auftrag der Gemeinde Varberg, der schwedischen Verkehrsverwaltung Trafikverket, der Nahverkehrsgesellschaft Hallandstrafiken sowie der staatlichen Bahnimmobilienverwaltung Jernhusen entwickelt. Es ist nahezu vollständig aus Holz gebaut und für den intermodalen Verkehr ausgelegt. Die Architektur ist vom Meer inspiriert und soll als neues Wahrzeichen der Stadt dienen.

Die Konstruktion basiert auf Brettsperrholz, das Dach ist mit Vegetation bedeckt, ergänzt durch gestalterische Elemente aus Granit. „Die Holzkonstruktion und das weit auskragende, begrünte Dach greifen die Freude an der Formensprache klassischer Badeorte auf“, erläutert Rickard Stark von Okidoki.

Der Bahnhof erfüllt die Anforderungen für das schwedische Nachhaltigkeitszertifikat „Miljöbyggnad Guld“ und ist ein zentrales Element bei der Entwicklung des neuen Stadtteils Västerport.

Kunst und Nachhaltigkeit im Einklang

In das Projekt wurde auch Kunst integriert: In Zusammenarbeit mit dem Künstler Juri Markkula entstanden Fensterdekorationen aus Holz, inspiriert von anstoßenden Champagnergläsern. In einigen Fenstern wurden diese Formen im Kunstwerk „Windy“ so weiterverarbeitet, dass sie wirken, als habe der Wind sie erfasst und aufgelöst.

Auch die nachhaltige Bauweise der Station wird betont: Eine tragende Holzkonstruktion und eine Solaranlage auf dem Dach tragen zu einem niedrigen CO₂-Fußabdruck bei.

Aufmerksamkeit für kleine Bahnhöfe

In der Kategorie „Small Stations“ wurde die Geschäftsmodell-Initiative Svenska Reseterminaler ausgezeichnet. Sie ermöglicht den Bau sicherer und funktionaler Wartehallen auch an kleineren Bahnhöfen – und damit einen besseren Service für Fahrgäste im ganzen Land.

„Diese Auszeichnung bedeutet uns sehr viel. In einem langgestreckten Land wie Schweden sind die Bedingungen für Reisende sehr unterschiedlich – je nach Wetter, Bevölkerungsdichte und Serviceangebot. Wenn es eine Störung im Zugverkehr gibt oder draußen minus 22 Grad herrschen, ist der Bedarf an einem beheizten Wartebereich auf dem Land genauso groß wie in der Stadt. Auf kleineren Orten wird die Station oft mehr als nur ein Verkehrspunkt – sie wird Teil des Alltagslebens, ein Treffpunkt, an dem lokale Lösungen entstehen“, sagt Marina Berggren, Leiterin von Svenska Reseterminaler.

Quelle: Dagens Fastigheter

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