Aufgrund stark gestiegener Kosten und erheblicher Verzögerungen im Abschnitt Korsvägen des Bahnprojekts Västlänken hat die schwedische Verkehrsverwaltung Trafikverket den Vertrag mit dem ausführenden Konsortium WLC (bestehend aus Wayss & Freytag Ingenieurbau AG und NCC Sverige AB) mit sofortiger Wirkung gekündigt.
Über einen Zeitraum von fünf Jahren wurden wiederholt interne Prüfungen durchgeführt, um die Ursachen für die Abweichungen zu klären. Die letzte Überprüfung zeigte systematische Mängel und Unregelmäßigkeiten auf, zu denen der Auftragnehmer Stellung nehmen konnte. Da weiterhin keine zufriedenstellenden Erklärungen geliefert wurden, wurde das Vertrauen als vollständig aufgebraucht eingestuft.
Laut Trafikverket zeigt die Analyse, dass der Auftragnehmer durch interne Ausschreibungen innerhalb des Konsortiums bewusst eigene oder verbundene Unternehmen bevorzugt habe. Auch bei technischen Lösungen sei in erster Linie auf den eigenen Vorteil geachtet worden. Zudem seien in mehreren Bereichen überhöhte Aufschläge festgestellt worden. Die wirtschaftliche Steuerung sowie die vertragsgemäße Administration wurden laut Behörde in erheblichem Maß vernachlässigt – mit steigenden Kosten für die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler als Folge.
„Wenn sich die prognostizierten Kosten um fast 400 Prozent erhöhen, muss man von bewusster Irreführung sprechen. Unsere Aufgabe ist es, eine Infrastruktur zu realisieren, auf die Göteborg und ganz Schweden stolz sein können – nicht, ungeklärte Kostensteigerungen hinzunehmen“, erklärt Patrick Guné, Bereichsleiter Großprojekte bei Trafikverket.

Die Entscheidung zur Vertragskündigung sei schwierig, aber notwendig gewesen, um das Projekt voranzubringen. „Wir tragen Verantwortung gegenüber Reisenden und Steuerzahlern. Es ist jetzt entscheidend, einen klaren Schnitt zu machen, um die Grundlagen für eine moderne und zuverlässige Eisenbahn in Westschweden zu schaffen“, so Guné weiter.
Aktuell rechnet Trafikverket mit Gesamtkosten in Höhe von 49,3 Milliarden Schwedischen Kronen (Preisstand 2025), wobei Rückforderungen in Höhe von 7,5 Milliarden Kronen aus mehreren Verträgen bereits berücksichtigt sind. Vorschläge zur Finanzierung der Mehrkosten sollen am 30. September im Rahmen der Empfehlung zur neuen Nationalen Verkehrsplanung vorgestellt werden. Das Ziel bleibt weiterhin die Fertigstellung der Västlänken bis zum Jahr 2030.