Bahntrasse auf deutscher Seite verzögert sich um drei Jahre – Dänemark reagiert verärgert
Die Schienenanbindung des Fehmarnbelt-Tunnels auf deutscher Seite verzögert sich deutlich: Statt wie geplant 2029 wird die Deutsche Bahn das Projekt voraussichtlich erst Ende 2032 abschließen. Die dänische Seite zeigt sich zunehmend ungeduldig, denn der eigentliche Absenktunnel zwischen Rødbyhavn und Puttgarden – das Herzstück der Verbindung – soll weiterhin planmäßig 2029 in Betrieb gehen.

Kritik kommt unter anderem vom dänischen Verkehrsminister Thomas Danielsen. Er betonte, dass Dänemark seine Verpflichtungen erfülle, während Deutschland seiner Verantwortung hinterherhinke. Die Situation sei „nicht zufriedenstellend“, so Danielsen in einem Interview mit dem Nordschleswiger. Auch der dänische Branchenverband DI (Dansk Industri) äußerte sich enttäuscht: Der Vorsitzende Lars Sandahl Sørensen warnte davor, dass das Projekt seinen Nutzen verliere, wenn der Anschluss auf deutscher Seite nicht gleichzeitig bereitstehe.
Die Ursache der Verzögerung liegt laut Deutscher Bahn in neuen Planungsanforderungen und in der verzögerten Baugenehmigung. Insbesondere der Bau des Fehmarnsundtunnels, der das Festland mit der Insel Fehmarn verbinden soll, ist betroffen. Aktuell sei der Baubeginn frühestens 2026 realistisch – ursprünglich war dieser für 2024 angesetzt.
Die Feste Fehmarnbeltquerung gilt als eines der größten Infrastrukturprojekte Europas. Auf dänischer Seite läuft der Bau planmäßig. Das Konsortium Femern Link Contractors (FLC) hat bereits mit der Serienproduktion der Tunnelelemente begonnen. In Deutschland hingegen ist bislang vor allem von Planung und Verzögerungen die Rede. Erst im Januar hatte die DB das Vergabeverfahren für die 55 Kilometer lange Hinterlandanbindung gestartet.
Wie es weitergeht, hängt nun stark davon ab, ob die Genehmigungs- und Bauprozesse auf deutscher Seite beschleunigt werden können. Dänemark drängt auf eine enge Abstimmung, um die Anbindung rechtzeitig fertigzustellen – andernfalls droht ein jahrelanger Engpass zwischen zwei fertigen Tunnelenden.
Quelle: Licitationen.dk/Spiegel.de/Nordschleswiger.de