Diese Woche hat der dänische Verkehrsminister Hans Chr. Schmidt öffentlich mitgeteilt, dass eine feste Kattegatquerung zwar eine starke Verbindung zwischen Ost- und Westdänemark bilden würde, gleichzeitig aber sehr teuer sei:
„Wir müssten zwei Brücken mit jeweils 20 km bauen. Eine Brücke, die im Vergleich zur Storebeltbrücke dreimal so lang ist. Die Kosten würden in etwa denen von zwei Fehmarnbeltquerungen entsprechen, es würden Bareinlagen von 51 Mrd. DKK (6,83 Mrd. EUR) benötigt. Auch wenn das Projekt viele Vorteile hätte, die Regierung will die Idee nicht weiter verfolgen‟, erklärte der Minister.
Andere Projekte
Er betonte, dass derzeit viel Energie auf das Fehmarnprojekt verwendet würde, dazu komme die Renovierung und Erweiterung Storströmbrücke.
Der Minister wollte sich auch nicht dazu äußern, dass eine Kattegatverbindung viele Infrastrukturinvestitionen eingespart werden könnten. Auch wenn aus der Analyse hervorginge, dass der Verkehr von Seeland nach Jütland und zurück in den kommenden Jahren zunehmen werden und damit das Risiko eines Flaschenhalses am Storebelt entstünde, sagte der Minister: „Wir wissen nicht, ob dies zutreffen wird. Wir müssen zunächst untersuchen, was die Storebelt-Verbindung zu leisten in der Lage ist und welche Möglichkeiten einer Kapazitätserweiterung es gäbe. Es gibt viele Beispiele für Brücken, die deutlich stärker genutzt werden können, als es heute der Fall ist. Das gilt auch die die Storebeltquerung. Es sind nichts als Mutmaßungen, wenn jemand behauptet, dass die steigende Verkehrsmenge relevant sein könnte‟
Mutmaßungen?
Den Vorwurf, dass den Verkehrsprognosen für die Fehmarnbeltquerung ebenfalls nur Mutmaßungen zugrunde lägen, wies der Minister zurück. Ebenso den Vorwurf, der Regierung fehle es an Visionen, wenn sie die Idee einer Querung über den Kattegat nicht weiter verfolgen wolle. „In der EU begegnet uns große Bewunderung für die vielen dänischen Infrastrukturprojekte, und das Fehmarnprojekt wird in den Himmel gelobt. Man muss doch nur aus dem Fenster sehen, um festzustellen, wie groß unser Engagement ist‟, so der Minister.
Der Verkehrssprecher der Sozialdemokraten Rasmus Prehn hofft, dass die Kattegatquerung nicht vollständig verworfen wird. „Die Kattegatquerung ist eine ungeheuer starke Vision, und die Sozialdemokraten würden dieses Projekt gerne realisiert sehen. Aber bei den derzeit vorliegenden Zahlen ist die Skepsis der Regierung durchaus angebracht. Doch eine vollständige Ablehnung ist meiner Meinung nach zu drastig. Es gibt gute Gründe, das Projekt näher zu untersuchen.‟
Neue Eisenbahn und Autobahn
Für die Kattegatquerung würden auf Samsø 7 km neue Eisenbahn und ein Regionalbahnhof sowie 7 km Autobahn gebaut. Die Landanlagen auf Seeland würden einen vollständigen Ausbau der heutigen Landstraße 23 und eine neue Autobahn auf der Halbinsel Røsnæs bedeuten, daneben den Bau einer neuen doppelgleisigen Hochgeschwindigkeitsbahn.
In Ostjütland würden die Landanlagen aus zwei Autobahnstrecken bestehen, dazu würde ebenfalls ein neues doppeltes Hochgeschwindigkeitsgleis gebaut.
In der strategischen Analyse wurde die feste Kattegatquerung nicht für Güterverkehr ausgelegt, um die Kosten zu reduzieren.
Quelle: Dagens byggeri